Istanbul – Europas Tor nach Asien

Anfang Oktober war ich Istanbul. Die Stadt ist wirklich sehens- und erlebenswert. Ich hatte mir vorgenommen, viel darüber zu schreiben. Aber was soll man über eine Stadt schreiben, über die schon soviel geschrieben wurde. 

Also kurz, wir haben sicher die wesentlichen Attraktionen gesehen, wenn man mal vom Topkapi-Palast absieht. Der ist gegen den Trend dienstags geschlossen. Das hätte man vorher wissen müssen. Highlights:

  • Hagia Sophia (erbaut um 537) – wirklich sehenswert. Sie ist zweifelsohne ein Höhepunkt. Man beachte, wie in einer (ehemals) muslimischen Moschee noch die älteren christlichen Kunstwerke erhalten blieben. Das passt nicht so ganz zu dem Bild des fanatischen Muslimen, das uns hier und da eingetrichtert wird.
  • Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee, erbaut 1609-1616) – ist auch sehenswert, aber nicht mein Favorit. Auch hier fällt die Helligkeit und Offenheit des Gebäudes positiv auf. (Immerhin wurden in dieser Epoche im Westen eher einschüchternde Bauformen wie etwa der Petersdom oder der Escorial bevorzugt.) Die Klimatisierung ist dem Ansturm schuhloser Touristen leider nicht gewachsen.
  • Innenraum der Süleymaniye-Moschee
    Lichtdurchfluteter Innenraum der Süleymaniye-Moschee

    Süleymaniye-Moschee (1550 – 1557) – ist mindestens genau so sehenswert wie die Blaue. Das bessere Innenraumklima erleichtert einen längeren und geruhsamen Aufenthalt. Außen auf der Nordostseite hat man einen beeindruckenden Blick über das Goldene Horn und die neuere Stadt.

  • Cisterna Basilica (spätantik) – ein absolutes Muss, nicht nur für James Bond (Liebesgrüße aus Moskau) Fans. Ich habe eine derartig riesige Zisterne noch nicht gesehen. Es ist durchaus auch nett, die Atmosphäre bei einer Tasse Tee zu genießen.
  • Großer Basar (Kapalı Çarşı) – und wieder lässt Bond grüßen (Skyfallmeine Meinung). Ein Risiko für jeden Geldbeutel. Der Reiseführer gab 5 Minuten bis 5 Stunden als Besuchszeit an. Das passt wohl. Ich war ganz beruhigt, als ein türkischer Taxifahrer mir neulich (in Köln) erklärte, dass der Nepp jeden treffen kann, auch einen Einheimischen. Er konnte sich gar nicht beruhigen. Den Preis bestimme der vermutete Geldbeutel und nicht die tatsächlichen Kosten. Man sollte sich also in der ganzen Stadt umschauen, bevor man irgendetwas kauft. (Ich habe mir eine Lederhülle für den iPad gekauft.)
  • Ägyptische Basar (Mısır Çarşısı) – James Bond s.o. 🙂 Gute Atmosphäre und eine Gelegenheit, sich mit scharfen Gewürzen einzudecken. Die Preise sind unterschiedlich, die Qualität womöglich auch.
  • Ausflug nach Asien mit dem Linienboot (!). Spaziergang bis nach Ortaköy vorbei an Luxushotels und der Galatasaray Universität.
  • Ein Bummel durch die İstiklal Caddesi und der Besuch eines Einkaufszentrums.

Hotels und Restaurants

  • Weder Dumont noch Marcopolo waren wirklich hilfreich. Tripadvisor war deutlich verlässlicher.
  • Hotel:
  • Imbat Restaurant – unbedingt empfehlenswert. Wirkt teuer, war es aber letztlich nicht! Und dafür war’s wirklich Klasse.
  • Dejavu – sehr gut auch wenn’s mal später wird. Gutes Essen aber auch ein guter Anlaufpunkt für einen Absacket.
  • Anatolia – Das Essen war OK aber sicher nicht besser oder schlechter als die Restaurants in der Umgebung. Nichts für Menschen, die lieber den Touristen aus dem Weg gehen.

Das eindrucksvollste war die Stadt an sich. Sie ist definitiv nicht weniger modern und weniger europäisch als viele andere Städte weiter westlich. Das klingt banal, bedenkt man die Bedeutung die Istanbul in der Weltgeschichte gespielt hat. Die Position zwischen Europa und Asien macht Istanbul zum Bindeglied unterschiedlicher Welten. Betrachtet man die Provinzialität  mancher europäischer Großstädte so fragt sich, wer von wem eine Lektion in Puncto Weltoffenheit lernen kann.